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WIELANDS WEG

1733 – 1813

Der Dichter und Denker aus Biberach/Riß

C. M. Wieland. Ölportrait v. G. O. May. 1779. (Wieland-Archiv Biberach)

C. M. Wieland. Ölportrait v. G. v. Kügelgen. 1808. (Universitätsbibliothek Tartu)

von Oberholzheim

Kirche und Pfarrhaus Oberholzheim. Kol. Stich v. W. Pobuda nach M. Braun. 1840 (Wieland-Archiv Biberach)

und Biberach

nach Weimar

Rathaus Biberach a.d. Riss.

Wieland-Denkmal in Weimar. Wielandplatz (Wikipedia)

und Oßmannstedt

Wielands Landgut in Oßmannstedt. (Wikipedia)

WIELAND – WERK UND WIRKEN

Einer der meist gelesenen und bedeutendsten Schriftsteller zur Zeit der Aufklärung

Der Erste des klassischen Viergestirns in Weimar (Wieland, Herder, Goethe, Schiller) – Wieland als ­Begründer der Weimarer Klassik


Erster deutscher Shakespeare-Übersetzer (22 Shakespeare-Dramen) und Aufführung des ersten Shakespeare-Stückes in deutscher Sprache (Der Sturm) auf einer deutschen Bühne – in Biberach


Autor des ersten deutschen Bildungsromans ­
(Geschichte des Agathon)


Erneuerer des deutschen Singspiels (Alceste) und Verfasser des ersten deutschen Dramas in Blankversen (Lady Johanna Gray)


Gründer und Herausgeber des „Teutschen ­Merkur“, der ersten erfolgreichen Kultur­zeitschrift in Deutschland


Die erste Ausgabe von Wielands sämtlichen Werken erschien 1794 – 1811 in 45 Bänden.

AUF WIELANDS SPUREN IN BIBERACH

LINDELE

Die höchste Erhebung von Biberach, auch Lindele genannt, war der Überlieferung nach 1750 Ziel des knapp 17-jährigen Dichters für einen Spaziergang mit seiner Cousine, Sophie Gutermann, (spätere Sophie von La Roche). Dabei berichtete er ihr von seinen innersten Gefühlen und beide verlobten sich anschließend. Sie drängte ihn, seine Gedanken zu Papier zu bringen, die dann 1752 zu seinem ersten größeren Werk „Die Natur der Dinge“ führten. Im hohen Alter gestand er der ehemaligen Verlobten: „Nichts ist wohl gewisser, als dass ich, wofern uns das Schicksal nicht im Jahre 1750 zusammengebracht hätte, kein Dichter geworden wäre.“

An der Birkenharder Straße | Biberach/Riß

KIRCHE ST. MARIA MAGDALENA

In dieser Kirche in der Wielandstraße, die auch Siechenkirche genannt wurde, trat Wielands Vater 1736 seine erste Stelle als evangelischer Pfarrer in Biberach an. Die Kirche liegt im ehemaligen katholischen Friedhof und wird nach der Innenrestaurierung in der heutigen Zeit bei Beerdigungen genutzt.

Katholischer Friedhof, Ehinger Str. 25 | Biberach/Riß

WIELANDSTRASSE

Die nach dem Dichter benannte Straße wurde nach der Stadterweiterung angelegt und existiert erst seit 1860. Zu Wielands Zeit schloss die Stadtmauer die Stadt gleich hinter dem Ochsenhauser Hof ab, im Verlauf der heutigen Ringstraßen.



Wielandstraße | Biberach/Riß

WIELANDHAUS

Wurde 1674 von Wielands Urgroßvater, dem Geheimen Rat, Spitalpfleger und Bürgermeister Dr. jur. Martin Wieland (1624-1685), gekauft und umgebaut. Ein Jahr später hat Dr. M.Wieland das Renaissanceportal anbringen lassen. Heute ist das Haus in Privatbesitz.

Gymnasiumstr. 27 | Biberach/Riß

DAS GASTHAUS ZUM „SCHWARZEN BEREN“ (BÄREN)

Das Haus war einst das Gasthaus zum „Schwarzen Beren“ (Bären), Marktplatz 2, dessen Wirt zwischen 1600 und 1622 [Se]Bastian Wieland (1588-1635/36), der Ur-Ur-Großvater von C. M. Wieland, war. Es wird allgemein als das Stammhaus der Familie Wieland bezeichnet. Heute beherbergt das Haus, auch als Ilg-Haus bekannt, ein Café.

Marktplatz 2 | Biberach/Riß

DIE ESEL-SKULPTUR

Auf dem östlichen Marktplatz wurde von dem Künstler Peter Lenk aus Bodman am Bodensee entworfen und gestaltet. Unter großer Bürgerbeteiligung fand die Enthüllung der Skulptur im Mai 2000 statt. Sie polarisierte zwar die Bürgerschaft, wie andere Werke des Künstlers Lenk ebenso, der Esel lenkte aber auch eine neue Aufmerksamkeit auf den Dichter Wieland und sein Werk. Als Vorlage für die Skulptur diente ein Kapitel aus Wielands satirischem Roman „Die Geschichte der Abderiten“ (ersch. 1774 – 1781), und zwar „Der Prozess um des Esels Schatten“.

Östlicher Marktplatz | Biberach/Riß

ALTE, EHEMALIGE STADTKANZLEI

Hier, in der Hindenburgstr.3, hat Wieland als Kanzleiverwalter in den Jahren 1760 bis 1769 sowohl gewohnt als auch gearbeitet. 1812 verkaufte die Stadt das Gebäude, das 1957 durch einen Neubau ersetzt wurde. Bei der Renovierung des daneben liegenden Rathauses kam eine Verbindungstür zur Kanzlei wieder zum Vorschein, die Wielands Wege zwischen Rathaus, wo er an Ratssitzungen teilnahm, und seiner Wohnung in der Kanzlei verkürzte.

Hindenburgstr.3 | Biberach/Riß

DAS ELTERNHAUS DER FAMILIE WIELAND

Seit 1739. Als die Familie von Oberholzheim, dem Geburtsort des Dichters, im Jahr 1736 nach Biberach zog, wohnte sie zunächst einige Häuser weiter in der Waaghausstraße 9, wo auch das letzte der fünf Kinder der Familie auf die Welt kam. Das Kindesalter überlebte, neben Christoph Martin, nur sein zwei Jahre jüngerer Bruder Thomas Adam.

Waaghausstr.3 | Biberach/Riß

EHEMALIGE EVANGELISCHE LATEINSCHULE

Wieland wurde hier als 6- bis 9-Jähriger unterrichtet. Er war so fleißig und gescheit, dass er sein Examen 5 Jahre vor der Zeit machen konnte. Anschließend erhielt er noch Privatunterricht vom Rektor Johann Jakob Doll, der ihm Anregungen zur Beschäftigung mit der klassischen Literatur gab.

Zwingergasse 5 | Biberach/Riß

KOMÖDIENHAUS

Die Kleinkunstbühne ist ein geschichtlicher Ort. 1761 fand hier unter der Leitung von Christoph Martin Wieland die erste Aufführung eines Shakespeare-Stückes in deutscher Sprache statt. Es handelt sich um das Werk “Der Sturm oder Der erstaunliche Schiffsbruch” in der Übersetzung von Biberachs berühmten Dichtersohn.

Heute ist das Komödienhaus eine beliebte Kleinkunstbühne und Heimstatt des ältesten Amateurtheaters in Deutschland, des Dramatischen Vereins Biberach e.V.

Viehmarktstraße 10 | Biberach/Riß

WIELANDS GARTENHAUS MIT NEBENGEBÄUDE

Das größere Gartenhaus wurde vor 1750, das kleinere als Vorrats- und Geräteraum 1766 gebaut. Im größeren Haus verbrachte der Dichter Wieland von 1766 bis 1769, seinem Weggang aus Biberach, die „meisten müßigen Stunden“ des Sommers. Dort hat er den größten Teil seines Romans „Geschichte des Agathon“ und seiner Verserzählung „Idris“ geschrieben. 1905 kaufte der Kunst- und Altertumsverein das Gartenhaus und bewahrte es so vor dem Abriss.1907 wurde das Wieland-Museum im Obergeschoss mit großen Feierlichkeiten eröffnet. 1972 ging das Gartenhaus mit Nebengebäude in den Besitz der Stadt Biberach über und erfuhr in den folgenden Jahren verschiedenste Ausstellungen zu Leben und Werk des Dichters. Seit 2009 sind das Wieland-Museum und das Wieland-Archiv unter der Verwaltung der kommunalen Christoph Martin Wieland-Stiftung Biberach (www.wieland-museum.de). Die Ausstellung im Gartenhaus und Nebengebäude ist von April bis November mittwochs bis sonntags von 14-17 Uhr geöffnet.

Saudengasse 10/1 | Biberach/Riß

WIELAND-PARK

Die 1999 als Bürgerpark eingeweihte Parklandschaft wurde 2004 mit einem Bürgerfest zum Wieland-Park umbenannt. Der Park, in den Wielands Gartenhaus mit Nebengebäude integriert sind, wurde von Hans Dieter Schaal, Landschaftsarchitekt und Bühnenbildner, als Ort der Begegnung, Erholung und Reflexion konzipiert und ausgeführt. Die Installationen im Park, wie Ruine, Mond, See und Insel, sind Symbole für Vergänglichkeit, Innerlichkeit und Erinnerungen an eine verloren gegangene Landschaft, wie sie Wieland in seinem Gartenhaus erlebt und gesehen hat.

An der Saudengasse | Biberach/Riß

DAS WIELAND-ARCHIV

Seit 2016 zusammen mit dem Stadtarchiv im „Haus der Archive“, dem sog. Roten Bau. Es ist eine international anerkannte Forschungsstätte mit rund 16.000 Bänden. Diese Sammlung enthält Wielands Werke in sämtlichen gedruckten Ausgaben; zeitgenössische Literatur; Sekundärliteratur, das Werk und Leben des Dichters betreffend; 1.000 Briefe und Handschriften sowie Bilder und Objekte des Dichters und seiner Zeitgenossen; Sondersammlungen zu Sophie von La Roche, Justin Heinrich Knecht und zur Geschichte des Theaters im 18. Jahrhundert. Ein besonderer Sammelschwerpunkt ist die Rekonstruktion der Bibliothek Wielands (anhand des Versteigerungsverzeichnisses von 1814).

Waldseer Str. 31 | Biberach/Riß

DAS WIELAND-DENKMAL

Vor der Stadthalle, Theaterstraße. Das erste Denkmal für den Dichter in Biberach wurde 1881 eingeweiht und stand neben dem 1977 abgerissenen Stadttheater im damaligen Stadtgarten. Die Büste wurde vom Stuttgarter Bildhauer Theodor Scheerer ausgearbeitet; den Sockel entwarf der Biberacher Architekt Konrad Dollinger. Die ursprüngliche Marmor-Büste wurde mehrmals mit Farbe besudelt, so dass die Stadt 1931 den heutigen Bronzeguss herstellen ließ.


Vor der Stadthalle, Theaterstraße | Biberach/Riß

EVANGELISCHES PFARRHAUS IN OBERHOLZHEIM

Das evangelische Pfarrhaus in Oberholzheim, 22 km nördlich von Biberach, ein hospitälisches Dorf bei Laupheim, wo der Dichter Christoph Martin Wieland am 5. September 1733 geboren wurde. Bereits 1693 trat sein Großvater die Pfarrei in Oberholzheim an, gefolgt von Vater Thomas Adam Wieland d.J., der 1736 dem Ruf in die Stadt folgte. Das Geburtszimmer wurde 1976 als Gedenkstätte eingerichtet.

Turmstraße 7 | 88480 Achstetten

WARTHAUSEN

C. M. Wieland war seit Sommer 1761, acht Jahre lang bis zu seinem Weggang aus Biberach, häufiger Gast auf dem vier Kilometer entfernt liegenden Schloss Warthausen. Dieses diente zu der Zeit als Alterssitz von Friedrich Reichsgraf von Stadion (1691-1768), dem ehemaligen kurfürstlichen Mainzer Großhofmeister. Die Einladung auf’s Schloss erhielt der Dichter von Sophie Gutermann, seiner ehemaligen Verlobten, seit 1753 verheiratet mit Georg Michael von La Roche, Privatsekretär und vermutlich der leibliche Sohn des Grafen Stadion. Für den Dichter Wieland waren die Besuche auf dem Schloss eine willkommene Abwechslung zu seinem Alltag in Biberach als Kanzleiverwalter der Reichsstadt. Er hatte Zugang zu einer gut sortierten Bibliothek; ihm wurde sogar ein Zimmer im Schloss und im Wasserturm des Parks angeboten; in einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, wie dem Maler Johann Heinrich Tischbein d.Ä. und dem dichtenden Pater Sebastian Sailer, an diesem „Schwäbischen Musenhof“ des Grafen Stadion führte Wieland nicht nur Gespräche „über alle Gegenstände der alten und neuen Welt“, sondern er trug auch gelegentlich aus seinen eigenen Werken vor. Mit den „Comischen Erzählungen“ (entstanden 1761/62) überzeugte Wieland den von der französischen Aufklärung geprägten Grafen davon, dass die deutsche Sprache sich nicht nur für Akten und Dokumente eigne, sondern auch in der Literatur der französischen Sprache gleichwertig sein könne.

Schloss | 88447 Warthausen

Die höchste Erhebung von Biberach, auch Lindele genannt, war der Überlieferung nach 1750 Ziel des knapp 17-jährigen Dichters für einen Spaziergang mit seiner Kusine, Sophie Gutermann, (spätere Sophie von La Roche). Dabei berichtete er ihr von seinen innersten Gefühlen und beide verlobten sich anschließend. Sie drängte ihn, seine Gedanken zu Papier zu bringen, die dann 1752 zu seinem ersten größeren Werk „Die Natur der Dinge“ führten. Im hohen Alter gestand er der ehemaligen Verlobten: „Nichts ist wohl gewisser, als dass ich, wofern uns das Schicksal nicht im Jahre 1750 zusammengebracht hätte, kein Dichter geworden wäre.“

An der Birkenharder Straße | Biberach/Riß

In dieser Kirche in der Wielandstraße, die auch Siechenkirche genannt wurde, trat Wielands Vater 1736 seine erste Stelle als evangelischer Pfarrer in Biberach an. Die Kirche liegt im ehemaligen katholischen Friedhof und wird nach der Innenrestaurierung in der heutigen Zeit bei Beerdigungen genutzt.

Katholischer Friedhof, Ehinger Str. 25 | Biberach/Riß

Die nach dem Dichter benannte Straße wurde nach der Stadterweiterung angelegt und existiert erst seit 1860. Zu Wielands Zeit schloss die Stadtmauer die Stadt gleich hinter dem Ochsenhauser Hof ab, im Verlauf der heutigen Ringstraßen.



Wielandstraße | Biberach/Riß

Wurde 1674 von Wielands Urgroßvater, dem Geheimen Rat, Spitalpfleger und Bürgermeister Dr. jur. Martin Wieland (1624-1685), gekauft und umgebaut. Ein Jahr später hat Dr. M.Wieland das Renaissanceportal anbringen lassen. Heute ist das Haus in Privatbesitz.

Gymnasiumstr. 27 | Biberach/Riß

Das Haus war einst das Gasthaus zum „Schwarzen Beren“ (Bären), Marktplatz 2 dessen Wirt zwischen 1600 und 1622 [Se]Bastian Wieland (1588-1635/36), der Ur-Ur-Großvater von C. M. Wieland, war. Es wird allgemein als das Stammhaus der Familie Wieland bezeichnet. Heute beherbergt das Haus, auch als Ilg-Haus bekannt, ein Café.

Marktplatz 2 | Biberach/Riß

Auf dem östlichen Marktplatz wurde von dem Künstler Peter Lenk aus Bodman am Bodensee entworfen und gestaltet. Unter großer Bürgerbeteiligung fand die Enthüllung der Skulptur im Mai 2000 statt. Sie polarisierte zwar die Bürgerschaft, wie andere Werke des Künstlers Lenk ebenso, der Esel lenkte aber auch eine neue Aufmerksamkeit auf den Dichter Wieland und sein Werk. Als Vorlage für die Skulptur diente ein Kapitel aus Wielands satirischem Roman „Die Geschichte der Abderiten“ (ersch. 1774 – 1781), und zwar „Der Prozess um des Esels Schatten“.

Östlicher Marktplatz | Biberach/Riß

In der alten, ehemaligen Stadtkanzlei, Hindenburgstr.3 hat Wieland als Kanzleiverwalter in den Jahren 1760 bis 1769 sowohl gewohnt als auch gearbeitet. 1812 verkaufte die Stadt das Gebäude, das 1957 durch einen Neubau ersetzt wurde. Bei der Renovierung des daneben liegenden Rathauses kam eine Verbindungstür zur Kanzlei wieder zum Vorschein, die Wielands Wege zwischen Rathaus, wo er an Ratssitzungen teilnahm, und seiner Wohnung in der Kanzlei verkürzte.

Hindenburgstr.3 | Biberach/Riß

Seit 1739. Als die Familie von Oberholzheim, dem Geburtsort des Dichters, im Jahr 1736 nach Biberach zog, wohnte sie zunächst einige Häuser weiter in der Waaghausstraße 9, wo auch das letzte der fünf Kinder der Familie auf die Welt kam. Das Kindesalter überlebte, neben Christoph Martin, nur sein zwei Jahre jüngerer Bruder Thomas Adam.

Waaghausstr.3 | Biberach/Riß

Wieland wurde hier als 6- bis 9-Jähriger unterrichtet. Er war so fleißig und gescheit, dass er sein Examen 5 Jahre vor der Zeit machen konnte. Anschließend erhielt er noch Privatunterricht vom Rektor Johann Jakob Doll, der ihm Anregungen zur Beschäftigung mit der klassischen Literatur gab.

Zwingergasse 5 | Biberach/Riß

Die Kleinkunstbühne ist ein geschichtlicher Ort. 1761 fand hier unter der Leitung von Christoph Martin Wieland die erste Aussührung eines Shakespeare Stückes in deutscher Sprache statt. Es handelt sich um “Der Sturm oder Der erstaunliche Schiffsbruch” in der Übersetzung von Biberachs berühmten Dichtersohn.

Heute ist das Komödienhaus eine beliebte Kleinkunstbühne und Heimstatt des ältesten Amateurtheaters in Deutschland, des Dramatischen Vereins Biberach e.V.

Viehmarktstraße 10 | Biberach/Riß

Das größere Gartenhaus wurde vor 1750, das kleinere als Vorrats- und Geräteraum 1766 gebaut. Im größeren Haus verbrachte der Dichter Wieland von 1766 bis 1769, seinem Weggang aus Biberach, die „meisten müßigen Stunden“ des Sommers. Dort hat er den größten Teil seines Romans „Geschichte des Agathon“ und seiner Verserzählung „Idris“ geschrieben. 1905 kaufte der Kunst- und Altertumsverein das Gartenhaus und bewahrte es so vor dem Abriss.1907 wurde das Wieland-Museum im Obergeschoss mit großen Feierlichkeiten eröffnet. 1972 ging das Gartenhaus mit Nebengebäude in den Besitz der Stadt Biberach über und erfuhr in den folgenden Jahren verschiedenste Ausstellungen zu Leben und Werk des Dichters. Seit 2009 sind das Wieland-Museum und das Wieland-Archiv unter der Verwaltung der kommunalen Christoph Martin Wieland-Stiftung Biberach (www.wieland-museum.de). Die Ausstellung im Gartenhaus und Nebengebäude ist von April bis November mittwochs bis sonntags von 14-17 Uhr geöffnet.

Saudengasse 10/1 | Biberach/Riß

Die 1999 als Bürgerpark eingeweihte Parklandschaft wurde 2004 mit einem Bürgerfest zum Wieland-Park umbenannt. Der Park, in den Wielands Gartenhaus mit Nebengebäude integriert sind, wurde von Hans Dieter Schaal, Landschaftsarchitekt und Bühnenbildner als Ort der Begegnung, Erholung und Reflexion konzipiert und ausgeführt. Die Installationen im Park, wie Ruine, Mond, See und Insel, sind Symbole für Vergänglichkeit, Innerlichkeit und Erinnerungen an eine verloren gegangene Landschaft, wie sie Wieland in seinem Gartenhaus erlebt und gesehen hat.

An der Saudengasse | Biberach/Riß

Seit 2016 zusammen mit dem Stadtarchiv im „Haus der Archive“, dem sog. Roten Bau. Es ist eine international anerkannte Forschungsstätte mit rund 16.000 Bänden. Diese Sammlung enthält Wielands Werke in sämtlichen gedruckten Ausgaben; zeitgenössische Literatur; Sekundärliteratur, das Werk und Leben des Dichters betreffend; 1.000 Briefe und Handschriften sowie Bilder und Objekte des Dichters und seiner Zeitgenossen; Sondersammlungen zu Sophie von La Roche, Justin Heinrich Knecht und zur Geschichte des Theaters im 18. Jahrhundert. Ein besonderer Sammelschwerpunkt ist die Rekonstruktion der Bibliothek Wielands (anhand des Versteigerungsverzeichnisses von 1814).

Waldseer Str. 31 | Biberach/Riß

Vor der Stadthalle, Theaterstraße. Das erste Denkmal für den Dichter in Biberach wurde 1881 eingeweiht und stand neben dem 1977 abgerissenen Stadttheater im damaligen Stadtgarten. Die Büste wurde vom Stuttgarter Bildhauer Theodor Scheerer ausgearbeitet; den Sockel entwarf der Biberacher Architekt Konrad Dollinger. Die ursprüngliche Marmor-Büste wurde mehrmals mit Farbe besudelt, so dass die Stadt 1931 den heutigen Bronzeguss herstellen ließ.


Vor der Stadthalle, Theaterstraße | Biberach/Riß

Das evangelische Pfarrhaus in Oberholzheim, 22 km nördlich von Biberach, ein hospitälisches Dorf bei Laupheim, des Dichters Geburtshaus. Deshalb sagte Wieland auch, er sei am 5. September 1733 „ze Bib’rach“ geboren. Bereits 1693 trat Wielands Großvater die Pfarrei in Oberholzheim an, gefolgt von Vater Thomas Adam Wieland d.J., der 1736 dem Ruf in die Stadt folgte. Das Geburtszimmer wurde 1976 als Gedenkstätte eingerichtet.

Turmstraße 7 | 88480 Achstetten

C. M. Wieland war seit Sommer 1761, acht Jahre lang bis zu seinem Weggang aus Biberach, häufiger Gast auf dem vier Kilometer entfernt liegenden Schloss Warthausen. Dieses diente zu der Zeit als Alterssitz von Friedrich Reichsgraf von Stadion (1691-1768), dem ehemaligen kurfürstlichen Mainzer Großhofmeister. Die Einladung auf’s Schloss erhielt der Dichter von Sophie Gutermann, seiner ehemaligen Verlobten, seit 1753 verheiratet mit Georg Michael von La Roche, Privatsekretär und vermutlich der leibliche Sohn des Grafen Stadion. Für den Dichter Wieland waren die Besuche auf dem Schloss eine willkommene Abwechslung zu seinem Alltag in Biberach als Kanzleiverwalter der Reichsstadt. Er hatte Zugang zu einer gut sortierten Bibliothek; ihm wurde sogar ein Zimmer im Schloss und im Wasserturm des Parks angeboten; in einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, wie dem Maler Johann Heinrich Tischbein d.Ä. und dem dichtenden Pater Sebastian Sailer, an diesem „Schwäbischen Musenhof“ des Grafen Stadion führte Wieland nicht nur Gespräche „über alle Gegenstände der alten und neuen Welt“, sondern er trug auch gelegentlich aus seinen eigenen Werken vor. Mit den „Comischen Erzählungen“ (entstanden 1761/62) überzeugte Wieland den von der französischen Aufklärung geprägten Grafen davon, dass die deutsche Sprache sich nicht nur für Akten und Dokumente eigne, sondern auch in der Literatur der französischen Sprache gleichwertig sein könne.

Schloss | 88447 Warthausen

„Nichts Wesentliches ist in ­Wielands künftigem Leben und ­Wirken, was nicht in seiner ­Biberacher Zeit sich ­angesetzt hätte. In den neun Jahren [1760 – 1769] hat er sich selbst ­gefunden, ist er ­WIELAND geworden.“

Bernhard Seuffert, 1907

WIELANDS GARTENHAUS

In einem Brief aus dem Jahre 1768 schreibt Wieland einem Freund:

„[Ich habe] ganz nahe an unserer Stadt, aber doch in einem etwas einsamen Orte, ein artiges Gartenhaus gemietet, wo ich die angenehmste Landaussicht von der Welt habe… Hier sehe ich die Knaben baden… Ich sehe Mühlen, Dörfer, einzelne Höfe; ein langes angenehmes Thal, das sich mit einem zwischen Bäumen hervorragenden Dorfe mit einem schönen, schneeweißen Kirchthurm endet… Das alles macht eine Aussicht, über der ich Alles, was mir unangenehm seyn kann, vergesse, und, mit diesem Prospekt vor mir, sitze ich an einem kleinen Tische, und – reime.“ [C. M. Wieland an F. J. Riedel, 24. August 1768] Dieser Blick auf Ummendorf und Schloss Horn, den Wieland damals noch genießen durfte, ist dem Betrachter von heute verstellt und das Bett der Riss wurde weiträumig verlegt und begradigt.

Wieland-Gartenhaus. Gez. v. C. Glöckler. o. J. (Wieland-Archiv).

Wieland-Gartenhaus. 1919. (Wieland-Archiv).

„Vertrauter Klang“, 2014
(Abschnitt Aquarell: Hans-Jürgen Schäfer, Mittelbiberach)

Oberholzheim (1733-1736)

Im Pfarrhaus in Oberholzheim neben der Kirche wurde Christoph Martin Wieland am 5. September 1733 geboren. Zwei Drittel des damaligen Dorfes gehörten dem Biberacher „Hospital zum Heiligen Geist“ und die dortige Pfarrstelle war bereits von Wielands Großvater besetzt und danach von seinem Vater Thomas Adam Wieland. 1736 ging dieser als Prediger an die Biberacher St. Maria Magdalena Kirche, durchlief hernach die Hierarchie der evangelischen Geistlichen und wurde 1761 Senior Prediger an der Stadtpfarrkirche St. Martin.

Biberach (1736-1750 und 1760-1769)

Wieland verbrachte die Jahre nach 1736, als die Familie nach Biberach zog, daheim und erhielt dort von seinem Vater den ersten Unterricht. Ab seinem 6. Lebensjahr besuchte er die Biberacher Lateinschule, in der er bei weitem der Jüngste in seiner Klasse war. Vater Wieland, stets um eine gute Bildung des Sohnes Christoph Martin bemüht, schickte den frühreifen Knaben ab 1747 (bis 1749) in die damals pietistisch geführte, heute nicht mehr vorhandene Internatsschule Kloster Berge bei Magdeburg. Nach einem kurzen Aufenthalt in Erfurt bei einem Verwandten lernte er 1750 bei seiner Rückkehr nach Biberach seine Cousine Sophie Gutermann (spätere Sophie von La Roche) kennen; sie verlobten sich, der Überlieferung nach, bei einem Spaziergang zum Biberacher Hausberg, dem „Lindele“. Im Herbst 1750 ging Wieland nach Tübingen, wo er ein Jura-Studium begann und sein erstes umfangreiches philosophisches Lehrgedicht, „Die Natur der Dinge in sechs Büchern“, verfasste. 1752 brach er das Studium ab und ging in die Schweiz, zuerst als Hausgast bei Johann Jakob Bodmer in Zürich, danach als Hauslehrer in Bern.
1760 wird Wieland zum Senator und Kanzleiverwalter in Biberach gewählt und verbringt die nächsten neun Jahre in seiner Heimatstadt. In diesen „Biberacher Jahren“ entstanden wichtige Werke, wie „Der Sieg der Natur über die Schwärmerey, oder die Abentheuer des Don Sylvio“, die Verserzählungen „Idris und Zenide“ und „Musarion“ sowie der Roman „Die Geschichte des Agathon“, der als erster Erziehungs- und Entwicklungsroman in der deutschen Literatur gilt. Der Dichter übersetzte außerdem 22 Shakespeare-Dramen und brachte 1761 das Stück „Der Sturm“ als erste deutsche Shakespeare-Aufführung, in eigener Übersetzung, auf die Bühne des Komödienhauses in Biberach. 1765 heiratete er die Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea von Hillenbrand, mit der er insgesamt vierzehn Kinder hatte.

Seine damalige Wohnung befand sich rechts im Bild in der Kanzlei neben dem abgebildeten Rathaus.

Weimar (1775-1797 und 1803-1813)

1769 wird Wieland zum Professor für Philosophie an der Universität in Erfurt ernannt, folgt jedoch bereits 1772 dem Ruf der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach zum Prinzenerzieher ihres ältesten Sohnes Carl August. Es folgen die Jahre der „Weimarer Klassik“, nachdem sich Goethe (1775), Herder (1776) und Schiller (1787) ebenfalls in Weimar niederließen und das berühmte „Viergestirn“ bildeten. 1775 wird Wieland aus dem Amt des Prinzenerziehers mit einer Pension auf Lebenszeit entlassen. Nun kann er sich ganz dem Schreiben widmen und in der Folge entstehen: Verserzählungen, wie das sehr bekannte Versepos „Oberon. Ein romantisches Heldengedicht“; der satirische Roman „Die Geschichte der Abderiten“; Übersetzungen von Horazens Briefen und Satiren sowie von Lukians Werken; die Herausgabe der Kulturzeitschrift „Der Teutsche Merkur“ (von 1790-1810); Singspiele und die Herausgabe seiner 45 Bände umfassenden „Sämmtlichen Werke“.

Nach seiner Rückkehr aus Oßmannstedt (1797 - 1803 ) beschäftigt sich der Dichter, neben dem Verfassen einiger heiterer Novellen, vornehmlich mit der Übersetzung von Ciceros “Sämtlichen Briefen“. 1810 tritt er noch in die Freimaurerloge „Amalia“ ein. Drei Jahre später stirbt Christoph Martin Wieland und wird auf eigenen Wunsch in einer Ilm-Schleife im Park von Oßmannstedt an der Seite von seiner Frau Anna Dorothea und von Sophie Brentano, der Enkeltochter von Sophie von la Roche, beigesetzt.
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Großherzog Carl August wurde 1857 das von dem Bildhauer Hanns G. Gasser geschaffene Wieland-Denkmal am heutigen Wielandplatz eingeweiht.

Oßmannstedt (1797-1803)

C. M. Wieland hat 1797 das zweistöckige barocke Gutshaus in Oßmannstedt erworben und lebte dort bis 1803 mit seiner Familie als „poetischer Landjunker“. Der Dichter schrieb dort die Romane „Aristipp und einige seiner Zeitgenossen“ und „Agathodämon“; außerdem übersetzte er Werke von Euripides, Aristophanes und Xenophon. Das Landgut nannte er sein „Osmantinum“ nach dem „Sabinum“ des römischen Dichters Horaz. Häufige Gäste waren u. a. J. W. v. Goethe, J. G. v. Herder, Herzogin Anna Amalia, Heinrich von Kleist und Sophie von La Roche mit ihrer Enkelin Sophie Brentano, die bei einem erneuten Besuch im Jahre 1800 dort starb; drei Jahre später verstarb auch Wielands Frau Anna Dorothea. Im Gutspark am Rande der Ilm ist Wieland zusammen mit seiner Frau nebst Sophie Brentano beigesetzt.